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«Zweitmeinungen dienen der Qualitätskontrolle»

Stefan Eggli ist ein führender Experte im Bereich Knieoperationen. Der 62-jährige Arzt spricht über seine Arbeit in der spezialisierten Klinik Sonnenhof in Bern, über den Wert von Zweitmeinungen und darüber, wie man sein Knie am besten schützt.

Sie gelten als ausgewiesener Fachmann, wenn es um Knieverletzungen geht. Wofür steht Ihre Abteilung in der Klinik Sonnenhof in Bern?
 

Wir haben für orthopädische Operationen sieben hochspezialisierte Teams in den Bereichen Fuss, Knie, Hüfte, Wirbelsäule, obere Extremitäten, Hand und Kinder. Ich bin Mitbegründer der Klinik für Orthopädie Sonnenhof und arbeite als Leiter der Kniechirurgie inklusive Sportverletzungen.

 

Wie kam es dazu, dass Sie heute eine Kapazität in Sachen Knieoperationen sind?
 

Die Spezialisierung ging in den letzten Jahren mit enormer Geschwindigkeit weiter. Ursprünglich war ich im Bereich Hüftoperationen tätig und arbeitete beispielsweise in New York, Paris und Berlin. Als ich zurück nach Bern ins Inselspital kam, fiel der Leiter der Knieabteilung aus. Ich übernahm die Leitung und fand Gefallen daran, weil ich Innovationen mag und die Entwicklung bei den Knien noch weniger weit war als bei den Hüften.

 

Was machen Sie anders als andere?
 

Ich koche auch nur mit Wasser (schmunzelt). Übung macht den Meister. Wir operieren heute ganz anders als vor 5, 10 oder 15 Jahren, es gibt immer wieder neue Ansätze. Wenn man 10 oder 20 Knieoperationen im Jahr macht, ist es natürlich schwieriger, als wenn man wie wir mit unserem Team über 1000 Operationen durchführt. Wir sind zudem stark in der Ausbildung tätig, weshalb ich oft assistiere. Rund 300 Operationen jährlich mache ich von A bis Z, vor allem komplexe und unklare Fälle.

 

Wer kommt zu Ihnen?
 

Knieverletzungen betreffen oft sportlich aktive Menschen zwischen 20 und 50 Jahren. An einem Montagmorgen im Januar oder Februar sehe ich 10 bis 20 Kreuzbandrisse von Skifahrerinnen und Skifahrern. Das Knie ist sehr fragil, auf das vordere Kreuzband wirken häufig riesige Kräfte. Bei Topsportlern wird meistens sofort operiert, ansonsten wartet man oft ab und entscheidet erst nach einigen Monaten, ob eine Operation nötig ist.

 

Der Sonnenhof bietet für Kunden von Visana Zweitmeinungen bei Knieoperationen an. Wie wichtig sind Zweitmeinungen?
 

Ich war schon immer ein Anhänger davon. Es gibt komplizierte Situationen, in denen es hilft, Ratschläge von anderen Ärzten einzuholen. Oft sind auch finanzielle Aspekte entscheidend – die Erwartungen der Patienten, des Arztes und der Versicherungen sind unterschiedlich.

 

Ist man sich unter Ärzten häufig uneinig, wie vorgegangen werden soll?
 

Nein. Zweitmeinungen dienen der Qualitätskontrolle. Und was ganz wichtig ist: Der Arzt, der die Zweitmeinung abgibt, darf die Behandlung nicht übernehmen, sonst ist er beeinflusst. Ich habe so viele Knie gesehen, dass ich mir relativ schnell ein gutes Bild machen und eine Expertise abgeben kann. Aber es wird in Zukunft noch mehr Operationen geben, weil die Menschen immer älter werden. Heute leben wir im Schnitt 10 Jahre länger als vor 40 Jahren.

 

Können Sie Tipps geben, wie man Sorge zum Knie trägt?
 

Ein guter, gesunder Bewegungsapparat braucht eine starke Muskulatur. Je älter wir werden, desto mehr müssen wir die Muskeln stabilisieren und aufbauen. Sie schützen die Gelenke und helfen, Verletzungen zu vermeiden. Liegestützen sind die Mutter aller Übungen, weil man damit gleich den ganzen Rumpf trainiert. Wir Ärzte hätten deutlich weniger Arbeit, wenn alle Menschen diszipliniert zu ihrem Körper schauen würden.

Exklusive Zweitmeinung


Exklusiv für bei Visana unfallversicherte Unternehmungen bietet das Leistungszentrum UVG als besondere Dienstleistung Zweitmeinungen in der Klinik Sonnenhof an. Im Rahmen einer Pilotphase können verunfallte Personen vor der Durchführung einer Knieoperation eine Zweitmeinung bei Prof. Dr. med. Stefan Eggli und seinem Fachteam einholen.

Es werden anhand der medizinischen Unterlagen die Notwendigkeit der Operation und deren Durchführungsform kostenlos beurteilt. Die verunfallte Person entscheidet danach selber, ob sie den Empfehlungen aus der Zweitmeinung folgen will oder nicht. Visana akzeptiert den von der verunfallten Person gefällten Entscheid bezüglich der medizinischen Behandlung. Verunfallte Personen können sich für Zweitmeinungen an die für sie fallverantwortliche Fachperson von Visana wenden.

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