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Worauf Bienen stehen und wofür sie schwärmen

Matthias Lanz
Matthias Lanz
Es summt und brummt in den blühenden Büschen, Bäumen und Blumen. Tauchen Sie ein in die farbige Welt der Bienenvölker und erfahren Sie, wie Sie in Gärten und auf Balkonen wahre Erlebniswelten für Bienen schaffen können.

Es ist Frühling: Wälder, Wiesen, Gärten und Blumen blühen in den prächtigsten Farben auf. Ein Fest für die Bienen! Wenn die Weiden- und Obstblüten einsetzen und die Temperaturen konstant mild bleiben, steigt in der Natur der Nektarreichtum an und die Bienen starten so richtig durch. Sie werden zu «Busy Bees». Eifrig fliegen sie von Blume zu Blume und saugen den süssen Nektar aus der Blüte. Bienen sind (wie viele andere Insektenarten auch) sehr entscheidend für unsere Ökosysteme.

Klein, aber oho

Bienen sind sehr viel mehr als Honigerzeuger. Eine der wichtigsten Aufgaben der Bienen ist die Bestäubung von Nutz- und Kulturpflanzen. Rund 75 Prozent aller Obst-, Beeren- oder Gemüsesorten müssen bestäubt werden. Was man auch weiss: Der Fruchtertrag bei Stein- und Kernobst erhöht sich um 40 Prozent, wenn diese von Insekten befruchtet werden.

Das grosse «Aber»

Die meisten Blüten brauchen Bienen, um sich fortzupflanzen. Bienen wiederum brauchen den Nektar der Blüten als Nahrung. Der Plan der Natur wäre perfekt. Doch hier kommt das «Aber»: Die Bienen finden immer weniger Nahrung, weil wir Menschen vermehrt Getreidefelder anbauen, statt bunte Blumenwiesen gedeihen zu lassen. Der zunehmende Aufbau von Monokulturen reduziert die Vielfalt der Lebensräume. Neuartige Pestizide in der Agrarwirtschaft erschweren den Bienen das Überleben.

Selbstgeschnürtes Rettungspaket – sind Sie dabei?

Urban Gardening im Stadtzentrum, ein Blumenkasten auf dem Balkon oder ein Schrebergarten am Waldrand – egal, wie Sie Ihren grünen Daumen ausleben: den Bienen zu helfen, ist leicht. Bienenfreundliche Pflanzen gibt es für jeden Standort und jedes «Gefäss» oder Beet. Am besten planen Sie die Bepflanzung im Voraus anhand der unterschiedlichen Blütezeiten. Daraus resultiert eine klassische Win-Win-Situation. Die Blütenpracht hilft den Bienen und Sie als (Hobby-)Gärtner*in bestaunen ein farbenfrohes Blütenmeer.

Bienenfreundlich pflanzen – wie geht das?

Das Zauberwort lautet «Vielfalt». Ideal ist eine Kombination aus verschiedenen Blumen, Kräutern und Gemüsesorten, die im Frühling, Sommer oder Spätsommer blühen. Ein praktisches Tool zum Finden von bienenfreundlichen Pflanzen und ihren Blütezeiten ist der Pflanzenfinder von bee-careful.com.

Es empfiehlt sich, einheimische Arten, Wildformen und alte Sorten zu bevorzugen, da sie mehr Nektar bieten als stark gezüchtete Blumen. Besonders nährstoffreich und heissbegehrt bei den Bienen sind Wildblumen-Mischungen. Hilfreich sind die «Spätblüher». Im Herbst ist das Nahrungsangebot spärlicher. Blumensorten wie Tagetes, Ringelblumen, Sonnenblumen oder auch Margeriten liefern bis in den Spätherbst hinein Nährstoffe.

Gaumenfreuden aus dem Gemüsebeet

Feines und Gesundes aus dem eigenen Garten liegt im Trend. Auch wer Gemüse anbaut, kann den Bienen etwas Gutes tun. Am besten ernten Sie bei Lauch, Brokkoli, Zucchini und Co. nicht komplett alles ab, sondern lassen einige Exemplare richtig blühen. Versuchen Sie es mit natürlichen Umrandungen und pflanzen Sie Thymian oder Lavendel entlang der Beete. Diese Art von Abgrenzungen sind schön fürs Auge und der Traum eines jeden Bienenvolks. Zusätzlich entscheidend ist die richtige Pflanzenpflege. Wer auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel und torfhaltiger Erde verzichtet, schützt die Bienen und andere Nützlinge.

Schlaraffenland auf dem Balkon

Bienenfreundliche Blumen und Kräuter lassen sich auch in Blumenkisten oder Balkonkästen pflanzen. Wer gerne kocht oder einfach Auge und Nase verwöhnen will, entscheidet sich für Kräutertöpfe mit würzig duftenden Küchenkräutern. Bienen haben eine Schwäche für mediterrane Kräuter oder auch die Blüten von Zitronenmelisse, Minze und Lavendel sind hoch im Kurs. Der ultimative Geheimtipp ist Borretsch (auch als Gurkenkraut bezeichnet)! Mit Topfpaprika, Balkontomaten, Erdbeeren und Chili-Pflanzen bereichern Sie Ihren eigenen Speiseplan und beglücken gleichzeitig die Bienen. Am Ende gilt: Wer seinen Balkon oder Garten clever und bienenfreundlich bepflanzt, leistet einen Beitrag zum gesunden Erhalt der Bienenvölker und tut sich selbst etwas Gutes. «Sharing» ist und bleibt «caring».

Wussten Sie, dass...

...eine Biene bis zu zehn Kilometer weit fliegt, um Futter zu bekommen?

...jede Biene täglich bis zu 2‘000 Pflanzen bestäubt?

...eine Bienenkönigin drei bis fünf Jahre lang lebt?

...Bienen vier Flügel haben, mit denen sie pro Minute 11‘400 Schläge machen?

...Bienen stubenrein sind und Exkremente ausserhalb des Stocks ausscheiden?

Aktion KlimaBalkon

Die Aktion KlimaBalkon ist eine Mitmach-Kampagne für mehr Biodiversität in der Stadt. 

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