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Intervallfasten: Zellrecycling für den Körper

Patrizia Catucci
Patrizia Catucci
Intervallfasten oder «Intermittent Fasting» ist eine Fastenform, der eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Stoffwechsel zugeschrieben wird. Beim Intervallfasten geht es darum, innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters zu essen. Die restliche Zeit wird gefastet. Das heisst, es wird nicht unbedingt weniger gegessen, sondern seltener. Intervallfasten ist keine Diät, da es keine Vorgaben gibt, was gegessen werden soll. Es geht in erster Linie um Entgiftung und Regeneration des Körpers. Intervallfasten ist nicht zeitlich begrenzt, sondern kann ein Leben lang durchgeführt werden.

Bereits seit Beginn der menschlichen Entwicklung fasten Menschen gewollt oder ungewollt aus den unterschiedlichsten Gründen (z. B. schlechte Ernten, Armut, Krieg, aus religiösen oder medizinischen Gründen). Der Konsumverzicht in dieser Zeit stärkt die Disziplin und das Körperbewusstsein. Es wurde bereits vor langer Zeit von einer heilenden Wirkung des Fastens berichtet. Das Ziel ist eine Darmreinigung, Gesundheitsvorsorge und mehr Wohlbefinden.

 

Beim Intervallfasten ist Essen nur während der festgelegten Stunden erlaubt. Zwischendurch trinken darf und sollte man. Heisser Früchte- oder Kräutertee, Kaffee, sowie Infused Water (Wasser mit Geschmack) hilft gegen Heisshunger.

Diese zwei Formen des Intervallfastens sind besonders beliebt:

  16:8
 

Die meistverbreitete und beliebteste Art des Intervallfastens und für Anfänger/-innen besonders geeignet. Das Prinzip ist simpel: Man macht jeden Tag 16 Stunden am Stück Essenspause (die Nacht mitgezählt), dann darf man innerhalb von acht Stunden zwei- bis dreimal essen.

 

Ob beim 16-Stunden-Fasten das Frühstück weggelassen wird oder das Abendessen, kann individuell entschieden werden (etwa Zeitfenster zum Essen ab 8 bis16 Uhr oder 12 bis 20 Uhr).

 

  5:2
 

In diesem Zeitfenster wird während 5 Tagen normal gegessen. An zwei Tagen wird gefastet oder maximal 500 Kalorien aufgenommen.

 

Für wen welche Methode geeignet ist, ist typabhängig. Ab Besten probieren Sie einfach aus. Dabei sollten Sie nicht vergessen: Ein gesunder Lebensstil ist beim Intervallfasten wichtig. Dazu gehört eine ausgewogene, gesunde Ernährung, tägliche Bewegung und Entspannung.

 

Was passiert beim Intervallfasten? Welche Wirkung hat Fasten?

Es gibt viele Studien darüber, jedoch sind noch nicht alle Punkte abschliessend erforscht.

 

Es ist erwiesen, dass kurze Fastenphasen der Gesundheit zugutekommen. Intervallfasten führt auf Dauer dazu, dass sich die Biochemie im Körper verändert. Der Zucker- und Fettstoffwechsel verbessert sich, hoher Blutdruck sinkt, Cholesterin- und Entzündungswerte gehen zurück und die Widerstandskraft gegen Stress wächst.

 

Zucker gelangt nur mit der Hilfe von Insulin in unsere Zellen, ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Zwischen den Mahlzeiten, solange wir nicht Naschen, sinkt der Insulinspiegel und die Fettzellen können den gespeicherten Zucker als Energiequelle freilassen. Wenn der Insulinwert genug tief ist und genügend lange sinkt, wird Fett verbrannt.

 

Intervallfasten soll die Konzentration erhöhen und gibt mehr Energie, weil der Körper bereits auf Zellenniveau mit Stress umgehen lernt. Der Blutdruck und der Ruhepuls werden reduziert und wirken sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus.

Autophagie

Darunter versteht man Abbau- und Reinigungsprozesse in den Zellen (Zellentschlackung). Es werden spezielle Reinigungsmechanismen angeregt, die als Müllabfuhr und Recyclingsystem der Zellen benutzt werden: Dabei werden defekte und funktionslose Zellbestandteile herausgefiltert. Ausgelöst wird die Autophagie vor allem durch Nahrungsmangel. In der Fastenphase sind die Zellen in den verschiedenen Organen gezwungen, auf ihre eigenen Depots zurückzugreifen. Dabei vernichten sie einerseits alte, geschädigte Bestandteile sowie Giftstoffe und verwenden andererseits noch verwertbare Teile wieder.

Nachteile

Fastet man, muss der Körper seine Energiereserven anzapfen. Bis der Körper sich an den neuen Rhythmus gewöhnt hat, kann es mehrere Wochen dauern. Nebenwirkungen können während dieser Zeit Müdigkeit, Kopfschmerzen, Hunger und Stimmungsschwankungen sein.

 

Prinzipiell sollte man sich an das gewählte Ernährungszeitfenster halten – besonders in der Anfangszeit. Pingelig muss man aber nicht sein. Ausnahmen hin und wieder, etwa eine Einladung zum Brunch, sind natürlich gestattet.

 

Intervallfasten ist keine einfache Challenge, gerade für solche, die normalerweise viele raffinierte Kohlehydrate zu sich nehmen – zum Beispiel Teigwaren, weisser Reis, Weissbrot, und Süsses. Aber es lohnt sich.

Selbstversuch

Ich habe das Intervallfasten ausprobiert. Welche Erfahrungen ich mit dem Teilfasten gemacht habe und ob es sich lohnt, erfahren Sie hier.

Infobox - Gut zu wissen

Schwangere oder stillende Frauen sowie Kinder sollten auf das Fasten verzichten. Falls Sie Medikamente einnehmen oder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben, vor dem Fasten bitte den Arzt konsultieren.

 

Menschen mit sehr anspruchsvollen und intensiven Jobs oder solche, die in der Vergangenheit mit Essstörungen zu kämpfen hatten, sollten ebenfalls nicht Intervallfasten. Wenn Sie körperlich fit sind, steht dem Intervallfasten nichts im Wege.

Tipp

Der Tipp zum Thema Fasten von A. Marti (Facebook Follower): „The Complete Guide to Fasting“ von Dr. Jason Fung und Jimmy Moore. Der Diabetesspezialist und der international erfolgreiche Bestsellerautor vermitteln in ihrem Buch alles zum Thema Fasten.

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1 Kommentar
Maurizio 15.04.2020, 19:53

Toll Patrizia.., trotz allen Schwierigkeiten die, die meisten haben können und haben werden (da praktisch Alle) KH und Zucker Junkie sind, ist Intervallfasten, nach meiner Meinung, viel einfacher als jede andere Diät. Intervallfasten ist eine lebens- (Ernährungseinstellung) Und Sie funktioniert, ohne Jo-Jo Effekt. Das mit den Kilos ist eigentlich nur ein schöner Nebeneffekt. Die Gesundheit kommt zurück. Und um das geht es!! Herzliche Grüsse Maurizio

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