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Vegetarische Ernährung beim Kind, geht das?

Simone Hubacher
Simone Hubacher
Hilfe, mein Kind ist seit gestern Vegi. Welche Vegi-Arten es gibt und worauf Sie bei der vegetarischen oder veganen Ernährung beim Kind achten sollten, lesen Sie hier.

«Ich bin Vegi, esse aber Poulet!» – «Ich bin Teilzeit-Vegi oder Flexitarier. Fleisch gibt’s bei uns maximal zweimal pro Woche.» – «Klar bin ich Vegi, aber Fisch esse ich!» –Manchmal klingt es nach Wirrwarr, wenn sich bei Gesprächen plötzlich alles ums Essen dreht – oder treffender formuliert – ums Weglassen bestimmter Nahrungsmittel.

 

Inzwischen ist es wissenschaftlich belegt, dass es mehr als trendy ist, als Vegetarierin oder Veganer durchs Leben zu gehen: Es ist gesünder – erwachsene Vegis haben in der Regel den niedrigeren Body-Mass-Index – und ökologischer. Die eigenen Werte tragen ebenfalls oft dazu bei, dass jemand wenig oder kein Fleisch mehr isst – Ethik wird heute grossgeschrieben.

 

Doch komplett auf tierische Produkte zu verzichten, also vegan durchs Leben zu gehen, eignet sich für Kinder im Wachstum weniger. Doch wer isst was, und wer lässt was weg? 

Ernährungstypen: Zur Auffrischung eine kurze Übersicht

Vegetarische Ernährung: verschiedene Arten

Das Wort «vegetarisch» leitet sich vom lateinischen Wort «vegetare» ab, das «beleben» bedeutet. Deshalb essen Vegetarierinnen und Vegetarier nur Produkte von lebenden Tieren: etwa Milch, Eier, Joghurt, Butter, Honig etc.

 

  • Ein Ovo-Lakto-Vegetarier isst weder Fleisch, noch Fisch. «Ovum» ist Lateinisch und bedeutet Ei; «lactare» heisst «aus Milch bestehen / zubereitet sein». Der Ovo-Lakto-Vegetarier baut also Milchprodukte und Ei in seinen Speiseplan ein.
  • Lakto-Vegetarier: isst kein Fleisch, keinen Fisch, keine Eier.
  • Pescetarier: verzichtet auf Fleisch, verzehrt aber Fisch.
  • Veganer: isst kein Fleisch, keine Milch, keine Milchprodukte, keinen Fisch, keine Eier, keinen Honig, keine tierischen Fette, die in Bouillons, in Gummibärchen und vielem mehr vorkommen.

Laut aktuellen Zahlen von Swissveg, der grössten Interessenvertretung vegan und vegetarisch lebender Menschen in der Schweiz, isst rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung überwiegend oder ausschliesslich vegetarisch oder vegan. Tendenz steigend.

Gut planen!

Stéphanie Bieler, Fachexpertin Ernährung bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE), verweist auf die offiziellen Empfehlungen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV): «Eine vegane Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder wird nicht empfohlen. Für Wachstum und Entwicklung benötigen sie genügend Energie und Proteine sowie weitere wichtige Nährstoffe. Dieser Bedarf kann am besten mit pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln gedeckt werden. Je jünger ein Kind ist, umso stärker wirkt sich ein Nährstoffmangel auf seine Entwicklung aus. Wer sein Kind trotzdem vegan ernähren will, braucht eine gute Planung, regelmässige ärztliche Kontrollen und eine konsequente Umsetzung. (…)»

Ovo-lakto-vegetarisch: früh möglich

Eine vegetarische Ernährung sei jedoch auch für Kinder möglich, schreibt das zuständige Bundesamt: «Eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung ist für Säuglinge und Kleinkinder gut möglich. Voraussetzung dafür ist eine ausgewogene Ernährung, mit einem besonderen Augenmerk auf diejenigen Nährstoffe, die üblicherweise über Fleisch und Fisch zugeführt werden. Dies gilt vor allem für Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren und Eisen. (…)» Das Eisen etwa kann via Hafer und Hirse in Müesli und Brot aufgenommen werden, auch Eier, Hülsenfrüchte, eisenhaltiges Gemüse wie Krautstiele und Nüsslisalat sind gute Lieferanten.

Ein Extratipp:

Der Körper nimmt Eisen besser auf, wenn ihm gleichzeitig Vitamin C zugefügt wird. Dieses gibt es in Orangensaft, Peperoni, Erdbeeren und vielem mehr.

Ernährungsberaterin beiziehen

«Das Schöne an diesen Trends ist, dass sich die Menschen mit ihrer Ernährung befassen», sagt Sibylle Anliker, diplomierte Ernährungsberaterin. «Ich frage immer nach, warum sich jemand vegetarisch oder vegan ernähren will und sehe meine Aufgabe darin, diesen Weg zu begleiten, aber auch gute Voraussetzungen dafür zu schaffen, damit die Menschen gesund bleiben.» Wer als Vegetarier weiterhin regelmässig Milchprodukte und Eier esse, sei «gut versorgt». Bei Veganern lasse sie ihre Kunden gerne Protokoll führen. «Und ich weise sie darauf hin, dass einige Nährstoffe durch die vegane Ernährung knapp sind oder gar nicht abgedeckt werden können. Diese Nährstoffe sollten in jedem Fall supplementiert werden.»

 

Vegan ernährte Kinder sollten zudem regelmässig durch den Kinderarzt kontrolliert werden.

Rezeptlinks

Will sich Ihr Kind vegan ernähren? Darauf sollten Sie achten:

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