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Epilepsie - wie helfen?

Patrizia Catucci
Patrizia Catucci
Epileptische Anfälle sind Störungen des Gehirns. Wie die erste Hilfe bei einem Anfall aussieht, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. In der Schweiz sind rund 80‘000 Menschen davon betroffen.

 

Es gibt mehr als zehn Formen epileptischer Anfälle und weitaus mehr Formen von Epilepsien. Jeder betroffene Mensch hat in der Regel nur eine Epilepsieform mit einer bis drei Anfallsformen. Die Abstände zwischen den einzelnen Anfällen können zwischen Sekunden und Jahren oder sogar Jahrzehnten variieren.

Verschiedene Anfallsformen

  Absencen
 

Absencen sind «kleine», sehr kurze Anfälle ohne Krampfen. Absencen kommen bei Klein- und Schulkindern am häufigsten vor. Mit zunehmendem Alter werden sie immer seltener.

  Myoklonische Anfälle
 

Myoklonische Anfälle zeichnen sich durch plötzliche, «einschiessende» und kurzdauernde Zuckungen des Körpers, ohne Bewusstseinsstörung, aus. Diese Anfälle können in jedem Lebensalter vorkommen, beginnen aber am häufigsten in der Pubertät.

  Fokale Anfälle
 

Fokale Anfälle können mit oder ohne Bewusstseinsstörung auftreten und sehr unterschiedliche Formen annehmen. Teilweise sind sie für Fremde kaum zu bemerken. Bei nicht bewusst erlebten Anfällen wirken die Betroffenen wie in Trance oder im Traum; die Betroffenen weisen danach eine Erinnerungslücke für das Geschehene auf.

  Tonisch-klonische Anfälle
 

Generalisierte tonisch-klonische Anfälle sind die dramatischste Form epileptischer Anfälle, auch Grand mal genannt. Diese Anfallsart hat drei Phasen: Bewusstlosigkeit, Sturz, Versteifung des ganzen Körpers sowie ein kurzer Atemstillstand und weite, lichtstarre Pupillen. In der klonischen Phase treten ein grobes Zucken im Gesicht sowie an Armen, Beinen und am Rumpf auf.

  Status epilepticus
 

Als Status epilepticus werden länger als fünf Minuten anhaltende einzelne epileptische Anfälle, oder so rasch aufeinander folgende Anfälle bezeichnet, bei denen es zwischenzeitlich nicht zu einer Erholung kommt.

Anfallsformen

Wenn Du einen Anfall siehst, was kannst Du tun?

Nicht wegschauen, helfen! Es ist praktisch unmöglich, einen Anfall zu unterbrechen. Am wichtigsten ist es, die Betroffenen vor Verletzungen zu schützen.

Die Schweizerische Epilepsie-Liga informiert Interessierte zum Thema «Erste Hilfe bei einem Anfall»:

Bei einem grossen epileptischen Anfall (tonisch-klonischem Anfall) verliert eine Person das Bewusstsein und fällt zu Boden. Der Körper verkrampft sich, und es treten Zuckungen auf. In diesem Fall gilt:

Während des Anfalls:

  • Ruhe bewahren
  • Betroffenen aus Gefahrenzone entfernen
  • Alles wegräumen, was im Weg ist
  • Etwas Weiches unter den Kopf legen
  • Beengende Kleidungsstücke am Hals lösen
  • Brille abnehmen
  • Blick auf die Uhr: Anfallszeit feststellen

In der Regel dauert der Anfall ein bis zwei Minuten, manchmal nur wenige Sekunden, selten länger. Manche Betroffene sind nach dem Anfall verwirrt und brauchen eine Ruhezeit oder Schlaf.

Nach dem Anfall

  • Stabile Seitenlage/Bewusstlosenlagerung
  • Atemwege befreien (Speichel, Erbrochenes)
  • Beim Betroffenen bleiben, solange er noch verwirrt ist
  • Ihm danach berichten, wie der Anfall ablief und wie lange er dauerte
  • Ruhegelegenheit, Hilfe und Begleitung anbieten (sich jedoch nicht aufdrängen)
  • Kontaktperson anrufen/SOS-Epilepsienummer wählen

Ärztliche Hilfe ist in der Regel nicht nötig, ausser

  • Wenn das «Krampfen» länger dauert als drei Minuten
  • Wenn der Betroffene bewusstlos bleibt
  • Wenn weitere Anfälle folgen
  • Bei schweren Verletzungen
  • Wenn der Betroffene nicht mehr richtig atmet

Kurzfilm «ERSTE HILFE»

Gut zu wissen:

Deutschsprachiger Tag der Epilepsie ist am 5. Oktober.

 

Oft haben die Betroffenen ein SOS- Kärtchen dabei: Die Notfallkarte oder SOS-Karte in Kreditkartengrösse lässt sich gut im Portemonnaie mittragen. Sie enthält die wichtigsten Informationen für allfällige Zeugen eines Anfalls, wenn der Betroffene das Bewusstsein verliert.

 

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