Gesundheit
Asthma bei Kindern
Mehr erfahren
Rund 16’000 Menschen erleiden in der Schweiz jedes Jahr einen Hirnschlag. Männer haben ein höheres Risiko, aber auch Frauen sind davon betroffen. Einem Hirnschlag kann man mit einer gesunden Lebensweise vorbeugen.
Judith Wyder weiss Bescheid. Die erfolgreiche Orientierungsläuferin erwachte am Stephanstag 2019 mit starken Kopfschmerzen, die stundenlang anhielten.
Im Frauen-Sportmagazin «Sportlerin» erzählt Wyder, wie sie diesen Tag erlebt hat:
«In der Notaufnahme erhielt ich Medikamente gegen die Schmerzen, konnte das Rezept aber nicht mehr lesen. » Die damals 31-Jährige merkte, dass sie stark angeschlagen war. Schliesslich wurde bei ihr ein Hirnschlag diagnostiziert, nachdem das Seh- und das Erinnerungszentrum bereits acht Stunden lang nicht mehr richtig durchblutet worden war. Judith Wyder, zu dem Zeitpunkt fit, bewegungsfreudig, sportlich und in allen Bereichen gesund unterwegs, musste ihr Leben komplett umstellen. Ihr Sehvermögen lag damals nur noch bei rund 70 Prozent. Sie konnte sich Dinge nicht mehr merken, war zudem schwanger und deshalb in besonders grosser Sorge. Dank der guten Betreuung und ihrer exzellenten Konstitution erholte sie sich jedoch recht schnell. Bereits fünf Monate später kann Judith wieder joggen und bringt kurz darauf eine gesunde Tochter zur Welt. Im 2020 nimmt sie sogar schon sehr erfolgreich an einem Trailrennen in Spanien teil.
An dieser Stelle eine kurze Begriffsklärung: Zwischen Hirnschlag und Schlaganfallgibt es keinen Unterschied, beide Begriffe bedeuten den gleichen medizinischen Notfall. Dabei kommt es zum Unterbruch der Blutzufuhr im Hirn, wodurch die Sauerstoffversorgung nicht mehr gewährleistet ist.
«Nach ein paar Minuten ohne Hirndurchblutung ist man hirntot, dann gibt es keine Rettung mehr», sagt Julia Stehli, Oberärztin am Unispital Zürich. «Man kann einen Menschen immer am Leben erhalten, aber wenn das Hirn zu lange nicht mit Blut versorgt worden ist, sind die bleibenden Schäden extrem.» Ist das Hirn tot, sei leider nichts mehr zu machen, selbst wenn Herz-Lungen-Maschinen das Leben verlängern können.
Eine Merkhilfe zur Erkennung eines Hirnschlags liefert das BE-FAST-Schema («sei schnell» aus dem Englischen übersetzt):
>>Schlaganfall erkennen: Link zur Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe
Damit ein Hirnschlag korrekt behandelt wird, gilt es zuerst, die Ursache abzuklären. Bei einem Verdacht wird man so schnell wie möglich ein MRI des Hirns machen.
Bei einer Durchblutungsstörung ist sofort eine intravenöse oder chirurgische Intervention angezeigt. Durch eine baldige Wiederherstellung der Blutzirkulation bleibt der zerstörte Teil des Hirns relativ klein.
In der Rehabilitation können die entstandenen körperlichen Defizite massiv verringert werden. Haben die Nervenzellen des Hirns allerdings erheblichen Schaden erlitten, können motorische Schäden bestehen bleiben.
Das Beispiel von Judith Wyder zeigt: Es kann alle treffen. Männer haben gegenüber Frauen allerdings fast ein doppelt so hohes Risiko, an einem Hirnschlag zu sterben. Und bei den Frauen sind Schwangere leicht stärker gefährdet. Weitere Risikofaktoren sind:
Jährlich erleiden in der Schweiz rund 16'000 Menschen einen Hirnschlag. 40 Prozent erholen sich wieder vollständig, während rund ein Drittel mit bleibenden Schäden weiterlebt und knapp 25 Prozent daran sterben.
Etwa 85 Prozent aller Hirnschläge entstehen aufgrund verstopfter Blutgefässe. Auslöser sind meistens Blutgerinnsel, die eine Gehirnarterie verstopfen. Diese Art von Blockaden, die beispielsweise eine Gefässverkalkung auslösen kann, muss mit Medikamenten behandelt oder mit einem Katheter entfernt werden. Bei den restlichen 15 Prozent sind Hirnblutungen die Ursache.
Die meisten Risikofaktoren lassen sich mit entsprechender Lebensweise steuern. Dazu gehören regelmässige Bewegung, der Verzicht auf Zigaretten, eine ausgewogene, fettarme Ernährung und das Vermeiden von übermässigem Alkoholkonsum.
Eine absolute Garantie gibt es allerdings nie. Das musste auch Judith Wyder erfahren.