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Runner's High – der Rausch des Laufens

Stephan Fischer
Stephan Fischer
Irgendwann nach einigen Kilometern joggen werden die Beine leichter, die Müdigkeit schwindet, es läuft sich fast von alleine. In Sportkreisen wird dieses Phänomen «Runner's High» genannt.

Das «Runner’s High» ist ein euphorisierter Zustand, der einem das Gefühl gibt, ewig weiterlaufen zu können. Dieser Rausch ist «hausgemacht».

 

Erinnerst du dich an die Szene aus «Forrest Gump», als eine Meute den jungen Forrest verfolgt, während ihm seine Freundin die berühmten Worte «Run, Forrest, run!» nachschreit? Und wie Forrest rannte, er flog förmlich. Später im Film joggt er dann locker quer durch die USA. Bestimmt hat er dabei das eine oder andere Runner's High erlebt.

 

Aber was ist das überhaupt?

Körpereigene «Drogen»

Das Runner's High ist ein leichter Rauschzustand. Verantwortlich dafür sind körpereigene Stoffe, die das Hirn beim intensiven Ausdauertraining ausschüttet. Lange machte die Medizin sogenannte Endorphine dafür verantwortlich. Mittlerweile ist klar, dass auch Cannabinoide am Runner's High beteiligt sind. Kurz: ein chemischer Cocktail an schmerzstillenden, angsthemmenden Substanzen, der im Körper ähnlich wie Rauschgift (Opium, Cannabis) wirkt und uns Blasen, schmerzende Muskeln oder Müdigkeit vergessen lässt.

Der Weg zum Runner's High

Gut zu wissen: Nicht alle Läuferinnen und Läufer erleben ein Runner's High. Die Ausschüttung von Endorphinen und Cannabinoiden ist von Mensch zu Mensch verschieden, darum gibt es kein Rezept, um ein Runner's High zu erleben.

 

Hier jedoch ein paar Tipps:

 

  • Regelmässiges Training ist Voraussetzung.
  • Den Kopf freimachen («abschalten») während des Trainings.
  • Bei moderater, aber fordernder Intensität trainieren.
  • Läufe von 60 Minuten und länger erhöhen die Chance.
  • Bei kürzeren Einheiten intensive Intervalle einstreuen.
  • Musik kann unterstützen.

 

Viele, die ein Runner's High erfahren haben, versuchen dieses Hochgefühl immer wieder zu erleben. Da man von Sportsüchtigen und Ausdauerjunkies liest, stellt sich die Frage: Droht Suchtgefahr?

 

Fakt ist:

Die Substanzen sind eine natürliche Eigenproduktion und müssen hart erarbeitet werden. Aber ja: Bei einigen gibt es sicherlich Anzeichen einer Sucht. Dennoch überwiegen bei den allermeisten Läuferinnen und Läufern die positiven Folgen des Trainings.

 

Darum: Gut Lauf!

Viktor Röthlin zum Runner's High

«Beim Runner's High verliert man komplett den Bezug zu seinem Körper und spürt die Anstrengung, die das Laufen ja nach einer gewissen Zeit mit sich bringt, gar nicht mehr. Man fliegt dem Ziel entgegen, und dies mit einer absoluten Leichtigkeit. Um dorthin zu kommen, braucht es in der Regel eine recht intensive und länger andauernde Anstrengung, bei der man an seine Grenzen stösst und man ziemlich am Limit läuft. Wer aber das Runner’s High gezielt sucht, findet es bestimmt nicht. Es kommt dann, wann es will und nicht, wenn man es sucht.»

Viktor Röthlin (47) gewann während seiner Laufkarriere WM-Bronze (2007), EM-Silber (2006) und EM-Gold (2010) im Marathon. Bis 2016 hielt er in 2:07:23 Stunden den Schweizer Rekord über die 42,195 Kilometer. Der ausgebildete Physiotherapeut arbeitet heute als selbstständiger Laufcoach (www.vikmotion.ch) und Veranstalter: www.switzerland-marathon-light.ch

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