Gemäss der Volksinitiative „Krankenversicherung. Für die Organisationsfreiheit der Kantone“ sollen neu die Kantone die Prämien bestimmen und sie einkassieren – via eine kantonale Ausgleichskasse. Letztlich geht es dabei um kantonale Einheitskassen. Experten widersprechen entschieden der Auffassung, dass damit die Gesundheitskosten eingedämmt werden könnten. Die Machtkonzentration und die Interessenkonflikte von Kantonen sind ein Teil des Problems und nicht die Lösung. Nach linken und populistischen Vorstellungen in der Volksinitiative „Für ein von den Krankenkassen unabhängiges Parlament“ dürfen ausserdem im National- und Ständerat keine Krankenkassenvertreter mehr sitzen. Spital-, Pharma-, Ärzte- und Langzeitpflegevertreter hingegen schon. Entsprechende Vorstösse sind bis jetzt gescheitert, weil sie dem System des schweizerischen Milizparlamentes widersprechen.
Die SP Schweiz will auch die steigenden Gesundheitskosten nicht mehr akzeptieren und hat eine nationale Volksinitiative angekündigt. Zur Entlastung der Familien verlangt sie Gratisprämien für Kinder und Jugendliche in Ausbildung bis zum vollendeten 25. Lebensjahr. Heute beträgt die Prämienermässigung 50 Prozent. Das System der individuellen Prämienverbilligung soll so umgestaltet werden, dass die Prämien nicht mehr als 10 Prozent des Haushalteinkommens beanspruchen. Überschreiten die Prämien diesen Betrag, würden Bund und Kantone die Familien via Prämienverbilligung entlasten. Die Kriterien für die Berechtigung von Prämienverbilligungen sollen auf nationaler Ebene harmonisiert werden. Die SP rechnet mit Kosten von jährlich 800 Millionen bis eine Milliarde Franken. Im National- und Ständerat hat sie Mitte 2016 zwei gleichlautende Motionen eingereicht. Auch in verschiedenen Kantonen (u.a. VD, SG, AG, SH und SO) will die Linke die Prämiendeckelung politisch vorantreiben. Langfristig schwebt der SP ein Wechsel zu einem System mit einkommensabhängigen Prämien vor; das Schweizer Volk hat dies bisher konsequent abgelehnt.