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Die häufigsten Augenkrankheiten

Corinne Dubacher
Corinne Dubacher
Dr. med. Margherita Eschle-Meniconi, Augenärztin FMH mit eigener Praxis in Zürich, erklärt uns die häufigsten Augenkrankheiten, wie wir sie erkennen und behandeln können.

Grauer Star, Grüner Star, altersbedingte Makuladegeneration und trockene Augen  ̶  erfahre in diesem Blogbeitrag etwas über die Symptome, die Prävention und die Behandlung dieser Augenkrankheiten. 

 

Ausserdem klärt uns die Augenärztin über Augen-Mythen auf und gibt Tipps zur Augenpflege.

Grauer Star

Die weltweit häufigste Augenerkrankung ist der Graue Star. Der Name kommt von der gräulich getrübten Linse, die bei fortgeschrittener Erkrankung zu sehen ist. Bemerkbar macht sich ein Grauer Star, weil das Sehvermögen nachlässt. Die meisten Betroffenen sehen unscharf und verschwommen, oder sie brauchen plötzlich mehr Licht, um etwas gut lesen zu können.

Symptome Grauer Star

 

  • Abnahme der Sehschärfe
  • Verschwommen sehen wie durch einen Schleier oder Nebel
  • Probleme beim Sehen in der Dämmerung
  • Mehr Licht wird benötigt beim Lesen
  • Wechselnde Brillenwerte
  • Erhöhte Blendungsempfindlichkeit (z.B. durch Sonne oder Autoscheinwerfer)
  • Veränderte Wahrnehmung von Kontrasten
  • Reduziertes Farbsehen

Vorbeugung: Bei starker UV-Exposition (am See, am Meer, im Schnee) eine Sonnenbrille tragen.
 

Behandlung: Der Graue Star lässt sich nicht mit Medikamenten behandeln. Eine Operation kann helfen, das Sehvermögen wieder herzustellen. Dabei wird die trübe Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt.

Grüner Star

Der Grüne Star, auch Glaukom genannt, ist eine Augenkrankheit, die den Sehnerv schädigt. Das Sichtfeld wird dadurch immer kleiner. Unbehandelt kann die Erkrankung zur Erblindung führen. Leider zeigen sich oft keine Symptome bis zum Tunnelblick. 

Symptome Grüner Star

 

  • Vermindertes Sehen wie durch einen Schleier
  • Kopfschmerzen über den Augenbrauen

Vorbeugung: Da in vielen Fällen ein erhöhter Augeninnendruck verantwortlich ist, sollte ab einem Alter von 40 Jahren ungefähr alle zwei Jahre eine Augenuntersuchung erfolgen.
 

Behandlung: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Grünen Star zu behandeln: Je nach Ausprägung kommen Augentropfen, Laserbehandlungen oder chirurgische Eingriffe zum Einsatz.
 

Aufgepasst bei diesen Symptomen:

Ein akutes Glaukom (Glaukomanfall) mit rascher Augendrucksteigerung ist ein augenärztlicher Notfall. Nebst geröteten Augen und Augenschmerzen können starke einseitige Kopfschmerzen, Übelkeit bis zum Erbrechen auftreten.

 

Sofortiges Handeln ist erforderlich: Zuerst wird mit Medikamenten der Augendruck gesenkt, anschliessend wird operiert.

Altersbedingte Makuladegeneration

Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine häufige Netzhauterkrankung und betrifft vor allem Senior:innen. Bei dieser Krankheit werden die lichtempfindlichen Sehzellen geschädigt oder sterben ab. Dadurch hat man Mühe, Farben zu erkennen und sich an dunkle Lichtverhältnisse anzupassen.

Man unterscheidet drei verschiedene Formen mit unterschiedlichen Symptomen:

 

  1. Trockene Form: Verminderte Lese- und Sehfähigkeit bei schlechten Lichtverhältnissen
  2. Feuchte Form: Wellenlinienwahrnehmung von geraden Strichen sowie dunkle Flecken im Sichtfeld
  3. Atrophische Form: Verminderte Lese- und Sehfähigkeit, Lücken im zentralen Gesichtsfeld

Vorbeugung: Auf das Rauchen verzichten und sich täglich an die gesunden Fünf halten (fünf Portionen Obst und Gemüse).
 

Behandlung: Früherkennung ist entscheidend, vor allem beim Übergang von der trockenen zur feuchten Makuladegeneration. Die nasse Form kann mit Spritzen ins Auge erfolgreich behandelt werden.

Trockene Augen

«Ein sehr häufiger Konsultationsgrund in meiner Praxis sind trockene Augen, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern», sagt Dr. med. Eschle-Meniconi. Trockene Augen entstehen, wenn der Tränenfilm zu wenig Öl hat. Der Tränenfilm braucht Schleim von der Schleimhaut, Wasser von der Tränendrüse und Öl von den langen, spezialisierten Fettdrüsen der Lider.

Symptome Trockene Augen

 

  • Juckende Augen
  • Sandkörpergefühl im Auge
  • Rötungen
  • Schmerzen
  • Tränende Augen am PC, beim Lesen, bei Wind oder beim Velofahren

Vorbeugung und Behandlung: Die tägliche Einnahme von frischem Leinöl kann helfen, siehe Tipp. Vorab sollten jedoch andere Ursachen von einem Facharzt ausgeschlossen werden.
 

Gut zu wissen: Leinöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren (Omega-3). Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und können helfen, den Tränenfilm zu verbessern. Weder Olivenöl noch Sonnenblumenöl enthalten diese essenziellen Fettsäuren. Rapsöl hat sie in Spuren – allerdings werden diese beim Kochen und Braten zerstört.

Tipps bei trockenen, empfindlichen Augen

 

Sind deine Augen empfindlich, manchmal gerötet und vertragen keinen Wind? Mit diesen einfachen Hausmittelchen kannst du die Beschwerden lindern:
 

Warme Kompressen: 2 x täglich für 2 Wochen, danach 1 x täglich für 2 Wochen 

So geht’s: Einen sauberen dicken Waschlappen unter das warme Wasser halten und zusammenrollen. Für 5 bis 10 Minuten auf die geschlossenen Augen legen.
 

Leinöl (auch Leinsamenöl genannt): Für 4 bis 6 Wochen täglich 1 bis 2 Teelöffel Leinöl mit etwas Quark essen – oder unter das Müesli mischen.

Lagerungstipp: Das Öl nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren und rasch konsumieren. Es empfiehlt sich, eine kleinere Flasche zu kaufen, da das Leinöl rasch bitter oder ranzig wird.

 

Durch regelmässige Vorsorgeuntersuchungen und ein besseres Verständnis dieser Krankheiten können wir unsere Augen schützen und gesund halten. Ein bewusster Lebensstil, eine ausgewogene Ernährung und das Tragen einer Sonnenbrille können uns dabei helfen.

Wichtig: UV-Schutz

Warum ist das Tragen einer Sonnenbrille vor allem auf für Kinder so wichtig? Mehr dazu in unserem Blogbeitrag zum Thema Sonnenschutz.

Zum Blogbeitrag

Mythencheck rund ums Sehen: Was stimmt wirklich?

Unsere Augen sind nicht nur die Fenster zur Welt, sondern auch Gegenstand zahlreicher Mythen und Missverständnisse. Doch was ist dran an den Geschichten über Rüebli, Sonnenschein und doppelte Sicht? Dr. med. Margherita Eschle-Meniconi klärt auf!

Sind Rüebli wirklich gut für die Augen?

Das in Karotten enthaltene Vitamin A ist essenziell für das Sehpigment. Insofern ist ein Mangel schlecht für die Augen. Allerdings werden die Augen nicht besser, wenn man Unmengen davon isst. Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel.

Schadet es den Augen, wenn man zu oft direkt in die Sonne schaut?

Absolut. Man sollte gar nicht direkt in die Sonne schauen, denn dadurch kann die Netzhaut «verbrennen». Daher ist es immer ratsam, die Augen vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, beispielsweise durch das Tragen einer Sonnenbrille.

Warum sieht man doppelt, wenn man betrunken ist?

Das Sehen von doppelten Bildern nach zu viel Alkohol ist auf die Störung komplexer Gehirnprozesse zurückzuführen, die normalerweise dafür sorgen, dass wir nicht doppelt sehen. Interessanterweise verschwindet das Doppelsehen, wenn man ein Auge schliesst – egal welches. Sobald der Alkohol abgebaut ist, verschwindet dieser Effekt wieder.

Stimmt es, dass man in der Schwangerschaft schlechter sieht?

Nicht alle werdenden Mütter erleben dies, aber einige bemerken während der Schwangerschaft eine Veränderung ihrer Sehfähigkeit. Dies kann durch Hormonveränderungen ausgelöst werden, die zu Trockenheit führen, oder durch Gewebeveränderungen, die die Hornhaut beeinflussen. Bei Schwangerschaftskomplikationen wie Diabetes oder erhöhtem Blutdruck können ebenfalls Sehprobleme auftreten.

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Dr. med. Margherita Eschle-Meniconi entstanden.

Augenärztin FMH
Foster Fellow
Augenarztpraxis Meierhofplatz
8049 Zürich

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1 Kommentar
Emma Nemeth 09.11.2023, 09:50

Der Artikel hat mir sehr geholfen, danke. Jetzt weiss ich wieder mehr, warum ich einen erhöhten Augendruck habe.

Dein Visana Blogteam 10.11.2023, 08:21

Liebe Emma

Vielen Dank für dein posititves Feedback. Es freut uns zu hören, dass dir der Beitrag geholfen hat die Ursache für deinen erhöhten Augendruck zu verstehen.

Wie du ja bestimmt weisst, ist eine frühzeitige Diagnose und eine angemessene Therapie sind entscheidend, um potentielle Schäden am Sehnerv zu verhindern. Deshalb sollte ein erhöhter Augendruck auf jeden Fall von einem Augenarzt oder deine Augenärztin untersucht werden. 

Herzliche Grüsse
Patrizia

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