zurück zur Übersicht

Tierisch therapieren – wieso Tiere bei einem Burnout guttun

Lea Ferrante
Lea Ferrante
Tiergestützte Therapien erweisen sich bei psychischen Problemen, bei Stress oder bei durch Burnout betroffenen Personen als besonders hilfreich. Wir haben einen Lebenshof besucht, der sich auf die Beziehungsarbeit zwischen Mensch und Tier spezialisiert hat.

In unserer hektischen, fordernden Zeit leiden immer mehr Menschen unter Angststörungen, Depressionen, Burnouts und Panikattacken. Während der Covid19- Pandemie nahm die Inanspruchnahme von psychologischen Diensten enorm zu. Viele Menschen fühlen sich überfordert, einsam, isoliert und überwältigt von der Situation und den Massnahmen.

 

«Ich erledige hier noch kurz etwas und mach dann Feierabend» – ein Spruch, der in unserer Gesellschaft oft gebraucht wird. Schleichend kumulieren sich die Überstunden. Nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im Privatleben. Kurz hier noch etwas einkaufen, dort noch jemanden besuchen, mit den Kindern spielen, kochen, waschen, putzen …

 

Unser Leben kann hektisch, belastend oder gar überwältigend sein. Es kann uns manchmal schlichtweg überfordern. Dann wünschen wir uns eine Verschnaufpause, eine Auszeit vom hektischen Alltag.

Wenn der Stress zu viel wird

Die Balance zwischen Arbeit und Alltag zu finden, ist nicht immer einfach. Manchmal gelingt uns dies besser, manchmal weniger gut. Sind wir einer länger andauernden Phase mit Stress im Beruf und im Privatleben, fehlender Erholung und Entspannung ausgesetzt, fühlen wir uns oftmals leer und energielos. Dies kann zu einen körperlichen und psychischen Erschöpfungszustand führen, ein sogenanntes Burnout.

 

Meist beginnt ein Burnout schleichend mit Symptomen wie Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen, zunehmender Energielosigkeit und auch mit körperlichen Beschwerden. Oftmals beachten betroffene Personen die Warnsignale des Körpers zu wenig, bis sich über die Zeit eine Erschöpfungsdepression entwickelt  oder es sogar zu einem totalen Zusammenbruch kommt.  

Richtige Hilfe ist das A und O

Im Zentrum der Behandlung eines Burnouts steht die Wiederherstellung der Energiebalance durch verschiedene Therapieformen. Die Betroffenen sollen Abstand vom Stress gewinnen, sich ausruhen und entspannen können. Je nach Situation der Betroffenen sind Veränderungen der privaten Lebensumstände und/oder der Arbeitssituation unumgänglich.

 

Tiergestützte Therapien und Bewegungstherapien erweisen sich bei von Burnout betroffenen Personen als besonders hilfreich. Bei der tiergestützten Therapie geht es um die Beziehungsarbeit zwischen Mensch und Tier. Betroffene können mit den Tieren kommunizieren, interagieren oder für sie tätig sein.

 

Das Wunderbare an Tieren ist, dass sie sich nicht an Aussehen, Normen oder Positionen orientieren. Sie reagieren auf die momentane Stimmung des Menschen und sind oftmals sogar ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit. Dies zwingt die betroffenen Personen ihre Strukturen zu hinterfragen, um im optimalen Fall eine Persönlichkeitsentwicklung zu erreichen.

Ein Blick hinter die Kulissen

Pia Buob, Gründerin vom Lebenshof «Einfach sein», erzählt uns, weshalb Natur, Tiere und Ruhe so wichtig für die Regeneration des Menschen sind.  

F: Pia, wie bist du auf die Idee gekommen, einen Lebenshof für Mensch und Tier zu gründen?

Durch meine langjährige Arbeit in unterschiedlichen psychiatrischen Einrichtungen habe ich mit der Zeit realisiert, dass den Patienten die Sinnhaftigkeit und die körperliche Betätigung fehlt. Durch die Arbeit mit den Tieren bekommen meine Mitbewohnerinnen und Mitbewohner mehr Selbstvertrauen, werden nicht bewertet und können so ihr Potential entfalten.

F: Was für ein Programm bietest du auf deinem Hof an?

Eine Abwechslung zwischen landwirtschaftlichem Programm und Betreuung. Meine Mitbewohnerinnen und Mitbewohner lernen viel über die Landwirtschaft und setzen sich mit dem Wohlbefinden der Tiere auseinander. Besucherinnen und Besucher mit einem Burnout können auf dem Hof die Sinnhaftigkeit und die Freude des Lebens wiederentdecken. Auf dem Hof sind sie keinem Stress und keiner Hektik ausgesetzt. Wir streben ein Miteinander zwischen Mensch und Tier an.

F: Was ist deine Vision für die Zukunft?

Mein Wunsch ist es, den Hof vielen Leuten ans Herz zu bringen, so dass mehr Aufklärung für die Beziehungsarbeit «Tier, Mensch und mentale Gesundheit» stattfinden kann. Ich möchte Menschen in einer schwierigen Lebensphase helfen und gleichzeitig das Wohl der Tiere und die dazugehörigen Tierpatenschaften fördern. 

Lebenshof «Einfach sein»

Der Lebenshof «Einfach sein», gegründet und geführt von Pia Buob, ist ein Ort für Mensch und Tier, an dem alle «einfach sein» dürfen. Auf Pias Lebenshof können Besucher neue Kraft schöpfen, den Kopf freibekommen, im Einklang mit der Natur und den Tieren sein und sich neu ausrichten.

Pias Angebot auf dem Lebenshof ist auf das Wohlbefinden der Psyche des Menschen ausgerichtet. Sie bietet unteranderem Burnout-Prävention, Timeouts, Ferienplätze, betreutes Wohnen und eine allgemeine Auszeit an.

 

Der Lebenshof bietet nicht nur Menschen, sondern auch Tieren eine Auszeit an. Ob Kuh, Huhn oder Pferd – kein Tier muss auf dem Lebenshof mehr einen Nutzen bringen, sondern darf würdevoll altern und das Leben geniessen.

 

Möchten Sie mehr über Pias Hof «Einfach sein» erfahren?

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen dazu.

Ich selbst habe den Hof ein paar Mal besucht, um Pia bei der alltäglichen Arbeit zu unterstützen. Es war jedes Mal ein Highlight für mich. Die Besuche auf dem Lebenshof sind ein wunderbarer Kontrast zu meiner sonstigen, mehrheitlich vor dem Notebook sitzenden, Tätigkeit. Die Anwesenheit der liebenden und akzeptierenden Tiere und die wunderschöne Natur lässt mich meinen Alltagsstress ganz schnell vergessen, und im Nu habe ich beim Ausmisten des Ziegenstalls den Kopf freibekommen.

Der Lebenshof bietet nicht nur Menschen, sondern auch Tieren eine Auszeit an. Ob Kuh, Huhn oder Pferd – kein Tier muss auf dem Lebenshof mehr einen Nutzen bringen, sondern darf würdevoll altern und das Leben geniessen.

Weiterlesen

Sag uns deine Meinung.

Hat dir der Artikel gefallen?
Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

Blog-Regeln '
Kontakt