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Mandelentzündung – das solltest du wissen

Patrizia Catucci
Patrizia Catucci
Mandelentzündungen sind eine echte Qual. Das kratzende Gefühl im Hals, Schluckbeschwerden, fiese Halsschmerzen – das kennen wir alle. Wann eine Operation der Mandeln in Frage kommt und was bei einer Mandelentzündung hilft, liest du hier.

Die Gaumenmandeln («sichtbare Mandeln»), auch Tonsillen genannt, sind ein Teil des lymphatischen Rachenrings und spielen eine entscheidende Rolle in unserem Immunsystem, indem sie Krankheitserreger erkennen und bekämpfen.

 

Wenn Viren oder Bakterien auf diese Mandeln treffen, lösen sie Immunreaktionen aus, um diese Eindringlinge unschädlich zu machen. Mandelentzündungen, die daraus entstehen können, umgangssprachlich auch als «Angina» bezeichnet, sind schmerzhafte Erkrankungen. Sie können von Halsschmerzen, über Schluckbeschwerden bis hin zu hohem Fieber reichen.

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Was sind Mandeln?

Die Mandeln befinden sich im Übergangsbereich von Mund und Nase im Rachen und bestehen aus verschiedenen Teilen, darunter zwei Gaumenmandeln (Tonsillae palatinae), eine Zungenmandel (Tonsilla lingualis), eine Rachenmandel (Adenoide, Tonsilla pharyngealis) und Tubenmandeln (Tonsillae tubariae).

 

Die Gaumenmandeln sind die einzigen Mandeln, die mit blossem Auge sichtbar sind. Sie befinden sich rechts und links in einer Schleimhautfalte zwischen dem vorderen und dem hinteren Gaumenbogen.

Die Hauptaufgabe der Mandeln

Die Hauptaufgabe der Mandeln besteht darin, Krankheitserreger zu erkennen und abzuwehren. Sie dienen als erste Abwehrbarriere der oberen Atemwege. Wenn wir atmen oder Essen aufnehmen, durchläuft die Luft, die Nahrung und andere Partikel den lymphatischen Rachenring und kommen dabei mit den Mandeln in Kontakt.

 

Die Oberfläche der Mandeln verfügt über Falten, sogenannte Krypten, in denen sich Erreger und Speiseresten ansammeln können. Dies löst eine Reaktion aus, die das Immunsystem stärkt und abwehrbereit macht.

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Mandelentzündung: Ursachen und Symptome

Eine Mandelentzündung, medizinisch auch als Tonsillitis oder Angina tonsillaris bezeichnet, ist eine Entzündung der Gaumenmandeln. Eine akute Mandelentzündung wird meistens durch Viren verursacht, seltener durch Bakterien. Die häufigsten Erreger bei bakterieller Mandelentzündung sind Streptokokken.

 

Oft treten bei einer viralen Mandelentzündung auch Erkältungssymptome wie Husten und Schnupfen auf. Bakterielle Mandelentzündungen gehen oft mit einer eitrigen Masse auf den Mandeln einher. In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie einem Mandelabszess kommen.

 

Eine Infektion wird durch Kontakt mit Keimträgern übertragen, sei es durch Husten, Niesen oder Sprechen. Eine Angina oder die Mandelentzündung ist also ansteckend. Auch Haustiere und Gebrauchsgegenstände wie benutzte Zahnbürsten können Ansteckungsherde sein.

 

Diagnose und Behandlung

Die gute Nachricht ist, dass Mandelentzündungen in den meisten Fällen von selbst abklingen. Manchmal ist jedoch medizinische Unterstützung erforderlich. Dein Arzt oder deine Ärztin kann dir Medikamente zur Schmerzlinderung und Entzündungsbekämpfung verschreiben. Antibiotika sind nur selten notwendig. Ruhe ist hier der Schlüssel – gönne dir die wohlverdiente Auszeit.

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Hausmittel zur Linderung von Halsschmerzen

Manchmal reicht schon die Anwendung altbewährter Hausmittel: Ein warmes Getränk, das Gurgeln mit Salzwasser oder ein Löffel Honig können Wunder bewirken. Versuche auch Halswickel mit warmem oder kaltem Wasser, Schmerz- und Fiebermittel wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen ebenfalls.

 

Einige nicht ganz alltägliche Tipps für gesunde Rachenmandeln:

 

  • Ingwerlutschbonbons halten Entzündungen in Schach und beschleunigen den Heilungsprozess.
  • Ein Teelöffel Honig mit einer Prise Zimt wirkt beruhigend auf den Hals und hilft bei der Linderung von Entzündungen.
  • Gurgeln mit Salzwasser und Apfelessig: Mische warmes Wasser mit einer Prise Salz und einem Schuss Apfelessig, und gurgle morgens und abends eine Minute lang damit. Das Gurgeln mit kaltem Salbei- oder Thymiantee kann ebenfalls hilfreich sein.
  • Mundspülung mit Grüntee.
  • Viel Trinken von Wasser oder Tee hält die Schleimhäute feucht.
  • Eine gesunde Darmflora kann das Immunsystem stärken. Joghurt oder probiotische Nahrungsergänzungsmittel können helfen.
  • Propolis-Tinkturen verfügen über antimikrobielle Eigenschaften (Propolis ist ein klebriger Stoff, den Bienen verwenden, um ihren Bienenstock zu schützen). Solche Tinkturen findest du in Apotheken oder Drogerien.
  • Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi und Kombucha oder Sauermilchprodukte sind reich an Probiotika (Milchsäurebakterien), die das Immunsystem stärken und Entzündungen reduzieren.
  • Bei hohem Fieber helfen kühlende Wadenwickel mit Essigwasser. Achtung: nur Anwenden bei warmen/heissen Händen und Füssen.

 

Alternative Methoden, wie homöopathische Behandlungen sind oft nicht ausreichend erforscht und können bei schweren Mandelproblemen nicht empfohlen werden.

 

Denk daran, die oben aufgelisteten Hausmittelchen helfen bei der Linderung der Symptome und sind keinen Ersatz für ärztlichen Rat bei akuten Problemen. Wenn du wiederholt unter Mandelentzündungen leidest, die Halsschmerzen sich verschlimmern oder Atembeschwerden auftreten, konsultiere unbedingt deine Ärztin oder deinen Arzt.

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Mandel-OP: Tonsillektomie oder Tonsillotomie?

Die Wahl zwischen Tonsillektomie (vollständige Entfernung der Gaumenmandeln) und Tonsillotomie (teilweise Entfernung oder Schneiden der Gaumenmandeln) hängt von verschiedenen Faktoren ab:

 

  • Vollständige Entfernung: bei schweren, wiederholten und antibiotikapflichtigen Mandelentzündungen
  • Teilweise Entfernung: bei obstruktiver Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer), die mit Gaumenmandeln in Verbindung steht, kann eine Tonsillotomie eine geeignete Option sein.

 

«Seit bei meinem Mann die Rachenmandeln (Adenoide) geschnitten wurden, schnarcht er nicht mehr und hat keine Atemaussetzer mehr.»

 

Die Entscheidung für oder gegen eine Operation sollte immer in Absprache mit einem Arzt getroffen werden, der die individuellen Umstände bewertet.

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Wie verläuft eine Mandeloperation?

Eine Mandeloperation ist eine Routineoperation. Die Mandeln werden unter Vollnarkose entfernt oder beschnitten. Die Operation erfolgt stationär oder ambulant. Meist ist es sinnvoll wegen möglicher Komplikationen, wie Nachblutungen oder Schmerzen, einige Tage im Krankhaus zu verbringen.

 

Nach der Operation sollten nur weiche, kühle und nicht krümelige Lebensmittel gegessen werden. Beliebte Optionen, besonders bei Kindern, sind Glace, Pudding oder Joghurt. Scharfe, heisse oder feste Lebensmittel sollten unbedingt vermieden werden, um Nachblutungen oder Verletzungen zu verhindern.

Was ist der Unterschied bei Kindern und Erwachsenen?

 

Kinder leiden häufiger unter Mandelentzündungen, da ihr Immunsystem noch in der Entwicklung ist. Häufig sind bei Kindern die Rachenmandel oder die Gaumenmandeln betroffen. Typische Beschwerden bei Kindern sind starke Hals- / Schluckbeschwerden und eine verstopfte Nase. Bei wiederholten, schweren Mandelentzündungen kann eine Entfernung in Erwägung gezogen werden.

 

Mandelentzündungen sind bei Erwachsenen seltener, können jedoch dennoch auftreten. Meistens sind die Gaumenmandeln betroffen. In dieser Altersgruppe treten oft andere Probleme auf, wie Schnarchen oder Schlafapnoe, die eine Behandlung erfordern können.

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